Crowd-based Publishing



Die Umgestaltung unserer Arbeitswelt aus dem Wohnzimmer heraus. Oder: Wenn die Webseite zum Pamphlet und ihr Ausdruck zum Flugblatt oder Buch wird. Spread the word!

Bottom-Up-Strategie: Crowd-based Publishing

Wie Nassim Taleb in seinem Werk zu Anti­­fragilität klar­­stellt, ver­­brei­­ten sich Ge­dan­ken und Bot­schaf­ten dezen­tral und bottom up am durch­­drin­­gen­sten, von unten nach oben. Von Grafiker*in zu Grafiker*in und von ihnen lang­­sam aber sicher zu den großen Kon­­zer­­nen. Aus der schaf­fen­den (Doppel­­deu­tig­keit be­ab­­sich­­tigt) Branche heraus bauen wir den Druck auf, vom Pro­­leta­riat her für mehr Open Source im Design. Diese Seite ist so konzi­piert, dass sie von jeder und jedem auf dem nächst­gelegenen Drucker aus­gelas­sen, simpel gebun­den und ver­brei­tet werden kann. Als Flug­blatt oder Buch. Das geschieht im Sinne eines offenen und gruppen­basierten pub­lizis­tischen Handelns.

Wie das geht?

Klicke Dich durch die Kapitel, die dich am meisten inter­essieren und drücke auf das Druck-Icon in der oberen rechten Ecke (auf dem Smartphone ausgeblendet). Andern­falls kannst Du auch einfach den Druck-Befehl des Browsers nutzen. Auto­ma­tisch wird die An­zeige der Web­seite für den Druck opti­miert und du kannst sie aus­las­sen. Schnapp dir eine Heft­klammer, eine Grafik­klammer oder eine Büro­klammer und fasse die aus­gewählten (oder alle) Kapitel zusam­men. Ab ins Bücher­regal oder auf die Straße damit!

(Ab hier wird es nerdig) Leg los!

Eine Programmiertechnik als Drucktechnik

Neben der Darstellung auf einem Monitor steuert CSS auch die Dar­stellung einer Web­seite für den Druck. Mit­hilfe von Print-CSS-Ein­stellun­gen wurde diese Seite auch für den Druck optimiert. In den großen Zeiten des responsive Webdesign, also der sich anpas­sen­den Web­gestal­tung über ver­schie­dene Browser­größen hinweg (für Handy, Tablet, Monitor) gerieten Druck-Styles mehr und mehr ins Hinter­treffen. Hier setzt diese Lösung an, wir ent­stauben sie, nutzen sie als gestal­terisches Mittel und verschaffen ihnen so vielleicht eine kleine Renaissance als neue Drucktechnik. Wenn auch Du Deine Web­seite als grup­pen­basiertes Buch publi­zieren möchtest, fin­dest Du folgend Tipps und Tricks und ein quell­offenes Print-CSS-Template als Starthilfe.

CSS für das Papier – Druckeinstellungen für das Web

Warum braucht es Druck­ein­stellungen für Web­seiten? Ist es nicht ohnehin aus ökologischer Pers­pektive über­flüssig Web­seiten aus­zu­drucken? Sollten wir das Papier nicht sparen?
Tat­sächlich kann ein Druck-CSS dazu bei­tragen, Papier zu sparen. Eine Web­seite kann aus­ge­druckt werden und das wird sicher­lich einmal geschehen. Ohne eine genauere Druck­angabe ver­wen­det der Browser seine Standard­inter­pretation der Seite für den Druck. Das führt nicht selten zu riesigen Bil­dern (die im Web viel­leicht toll aus­sahen, jetzt aber Tinte fressen) und nicht selten werden auf dem Papier über­flüs­sige Infor­ma­tio­nen wie Navi­gationen und Footer, manch­mal sogar Werbe­anzeigen mit aus­ge­druckt. Eine Druck-CSS ver­leiht Ab­hilfe und redu­ziert die Inhalte auf das Wesent­liche – so werden aus etlichen Blät­tern Papier einige wenige. Make it simple and stupid.
Außerdem: Die Erfah­rung der Benu­tzer*innen der Seite wird ver­bes­sert. An diesem Punkt setzt dieses Pro­jekt an und widmet sich neben den klas­sischen Argu­menten für eine CSS-Druck­datei auch der Frage, wie wir mit ihrer Hilfe aktiv gestal­ten können, wie eine Druck-CSS nicht nur ein ver­arbei­tendes, sondern auch ein erwei­tern­des Gestaltungs­mittel sein kann.

Technischer Hintergrund, Tipps und Tricks

Technisch ist eine Druck-CSS erst einmal keine Raketen­wissen­schaft. Mit dem Befehl @media print { STYLES } gibt man dem Browser an, dass es sich beim vorliegenden CSS um Druck­ein­stellungen, nicht um Screen­einstellungen handelt.

  • @media print { STYLES } weist den Browser an, dass es sich bei allen CSS-Angaben zwischen den geschwungenen Klammern um Styles für den Druck handelt
  • <link rel="stylesheet" href="stylesheet-pfad.css" type="text/css" media="print"> muss in der HTML- oder MD-Datei ergänzt und stylesheet-pfad.css angepasst werden, um ein neues Druck-CSS zu verknüpfen
  • nav, footer { display: none; } blendet Navigationsleisten und Footer im Druck aus; ich habe zudem die Klasse .dont-print { display: none; } ergänzt, mit der gezielt Elemente im Druck ausgelassen werden
  • img { max-width: 8cm; } begrenzt die Größe aller ausgedruckten Bilder (spart Tinte und Papier)
  • a:after { content: " (" attr(href) ") "; } schreibt im Druck hinter allen anderweitig versteckten Links die URLs aus
  • @page { margin: 2.5cm; } setzt einen umlaufenden Seitenrand beim Druck; kann um -top / -left / -right ergänzt werden, beispielsweise steuert @page { margin-left: 3cm; } nur den linken Seitenrand
  • @page { } kann um :left und :right für Doppelseiten oder :first für ein Coverstyle ergänzt werden, also @page :first { }
  • page-break-before: always/avoid; erzeugt am gewählten Ort einen Seiten­umbruch, z.B. würde h1 { page-break-before: always; } vor jeder Kapitel­überschrift (in Markdown eine Raute) einen Seiten­umbruch setzen – natürlich klappt auch page-break-after:
  • Alle Schriftgrößen sollten im Druck-CSS in Punkt-Werten neu definiert werden
  • Natürlich können auch die meisten anderen CSS-Befehle eingesetzt werden, das eröffnet uns einen Gestaltungs­spielraum